Du Brauchst eine Neue Welt

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Manchmal hasse ich mich selbst. Der große Unterschied zwischen der Vorstellung, die ich mir von mir selbst mache und der Person, die ich in Wirklichkeit bin, machen mich verrückt.

Kategorie:

Gewicht 0, 17 kg
Barkod / ISBN 9.783.944.320.724
Sprache Deutsch
Verlag Nurberg Verlag
Autor Ömer Sevincgül
Produktart Bücher

Manchmal hasse ich mich selbst. Der große Unterschied zwischen der Vorstellung, die ich mir von mir selbst mache und der Person, die ich in Wirklichkeit bin, machen mich verrückt. Und wie ich mich darüber ärgere! Tausende Fragen gehen mir durch den Kopf. Ich suche nach Antworten, die meiner Seele Frieden spenden könnten. Also lese ich dauernd und denke den lieben langen Tag nach. Ich weiß nicht, wer und was ich bin, wie ich bin. Und ich weiß auch nicht, was ich eigentlich will. In meinem Leben gibt es eine Unschlüssigkeit. Als ich mich für eine Schule entscheiden musste, habe ich das ganz deutlich erkannt. Jetzt ist es schon nach Mitternacht. Mein Fenster steht offen und aus weiter Ferne dringt die Melodie eines traurigen Liedes zu mir. Mein Inneres wird von einer undefinierbaren Bitterkeit zugeschnürt – als würde eine unsichtbare Hand mein Herz zusammendrücken.
Bis heute Nacht ging es mir gut, dann tauchte plötzlich diese komische Beklommenheit auf. Heute Nacht findet meine Seele keine Ruhe. Alles – mein Zimmer, die Wohnung, die ganze Stadt und sogar die Welt – bedrücken mich. Ich habe das heftige Verlangen, wegzugehen, all dem und sogar mir selbst ganz fern zu sein. Irgendwo hingehen – aber
wohin, das weiß ich selbst nicht. Kennst du die Situation, dass sich eine Wespe in ein Zimmer verirrt, sie will wieder hinaus, aber findet kein offenes Fenster. Sie schlägt immer wieder gegen die Fensterscheibe – genauso ergeht es mir. Ich stoße ständig an meine Grenzen. Zeig mir bitte ein offenes Fenster! „Die Seele ist gefangen im Körper“ – sagt man. So habe ich es immer wieder gelesen und ich versuche, das zu verstehen, es selbst zu spüren oder zu erahnen. Jetzt erlebe ich diesen Zustand selbst – und noch dazu ziemlich extrem. Auch das Zimmer ist ein Körper, die Wohnung, die Stadt und sogar die Welt. Mehrere Schichten von ineinander liegenden Körper umzingeln meine Seele. Heute Nacht verstehe ich, wieso man sich umbringen kann. Ich ahne, weshalb das Leben einem als unerträgliche Last vorkommen kann. Mir scheint, ich bin nichts als ein Schatten, der seinen Körper hinter sich herschleppt. Ich stehe mir selbst im Weg. Ich kann nicht einmal mehr weinen. Ich bin einsam, habe niemanden, der mir zuhört, der mich versteht. Mein einziges Fenster zur Welt ist mein Computerbildschirm. Wie eine Schlange spritze ich mein ganzes Gift auf den Bildschirm. Wie virtuell du bist! Warum aber?! Wo bist du? Wo bist du? Wo bist du?