Ehe auf dem falschen Gleis
Eine Weichenstellung nach islamischen Prinzipien
Auf ihrem Weg zu technologischen und vermeintlich geistigen Höhen hat sich die westliche Welt auf halber Strecke vom Ballast der Tugend und Moral befreit, die ihren Aufstieg hätten verlangsamen oder gar stoppen können. Die Folge dieser Entkoppelung war der Absturz vieler Strukturen und Institutionen, die seit jeher genau auf diesen Werten basierten. Dabei war die Ehe – und mit ihr die Familie – eine von ihnen, die unten hart aufschlug. Während sich Staat und Gesellschaft scheinbar zu einem großen Teil mit ihrem fatalen Zustand und ihrer neuen, unfreiwilligen Stellung abgefunden haben, gab es auf anderen Ebenen etliche Versuche, sie aus diesem Tal der Tränen wieder zurück nach oben auf die Spur zu hieven. Dabei ging es neben ihrer Rettung auch um die Hoffnung, mit der sogenannten westlichen Wertegemeinschaft wieder selben Schrittes gehen zu dürfen.
In diesem Prozess ihrer Wiederbelebung sahen wir eine Reihe verschiedenartiger Methoden, die es letztlich nicht geschafft haben, der Institution Ehe zurück auf die Beine zu verhelfen – zumal diese Bemühungen von der Allgemeinheit nicht wirklich mitgetragen wurden. Viele sahen in der Kluft zwischen einer traditionellen Lebensweise und moderner Denkschulen und Errungenschaften den Grund für die Schwächung einer Gesellschaft. Andere wiederum erkannten gerade in den westlichen Ideologien und einer rein materiellen Welt die Gefahr für familiäre Strukturen.
Mit dem Quran und der Sunnah tragen wir ein Werkzeug in unseren Händen und Herzen, das uns im Gegensatz zu vielen anderen Gemeinden erkennen lässt, welche Voraussetzungen für einen starken Bund der Ehe und somit einer gesunden Familie gegeben sein müssen. Statt einfach von unten nach oben zu pushen, arbeiten wir an jenen Werten, die Staat und Gesellschaft abgestreift haben aus der festen Überzeugung, dass allein die Stärkung des Glaubens und der Moral jene Institution von selbst nach oben ziehen wird.
Dieses Buch unterscheidet sich in seiner Methodik dennoch von der üblichen Herangehensweise ähnlicher Werke. In der Regel gleichen deren Inhalte einer islamisch basierten Eheberatung mit entsprechenden Tipps und Hilfestellungen für den familiären Alltag – auch wenn dies ebenso ein Teil dieses Buches ist und sein muss. Vornehmlich beschäftigt sich dieses jedoch mit der Frage, auf welchen Punkt genau die Ehe zurückgebracht werden muss. Auf denselben, von dem sie einst abgestürzt ist? Oder waren wir mit dem hypnotisierten Blick auf die schwindelnden Höhen der heutigen Zivilisation schon lange vom sicheren Pfad abgekommen und müssen eigentlich wieder eigene Wege gehen? Demnach verbirgt sich der rote Faden des Buches nicht in der Frage nach dem Wie, sondern Wohin.
